Samstag, 6. Dezember 2008
IWK: Schwerpunkt Wahn
Das Insititut für Wissenschaft und Kunst veranstaltet eine Reihe "PSYCHE - KÖRPER - GESELLSCHAFT:
SCHWERPUNKTTHEMA: WAHN".

Ich finde es sehr positiv, dass eine anspruchsvolle Debatte zu einem so wichtigen Thema geführt wird. Das gibt Hoffnung und steckt vielleicht den einen oder die andere Berufstätige zu mehr intellektueller Ernsthaftigkeit an. :-) Dass hier die Art brut, Konstruktivismus und die Schizoanalyse (!) vorkommen... Guattari, der Psychiater aus der 68er Bewegung und Co-Autor von Deuleuze wird zwar nicht genannt, aber fehlt nicht anderswo dieser notwendigen Bestandteil zeitgenössischen Denkens über Subjektivität überhaupt!

Ort jeweils: IWK, 1090 Wien, Berggasse 17
http://www.univie.ac.at/iwk/0809ak.html#psyche

Freitag, 12. Dezember, 18.30 Uhr, IWK:
Rainer Gross (Hollabrunn):
Wahnsinn und/oder Kunstwerk

Der Art brut zugerechnete Kunstwerke werden in der Regel nicht als Produktionen des Wahnsinns angesehen. Die Psychoanalyse sieht im Wahn weniger ein pathognomonisches Zeichen als einen Resitutionsversuch. Unter Einbeziehung der Theorien von H. Segal und W. Bion werden psychoanalytische Perspektiven auf die Grenze zwischen Wahn und Kunst gesucht.

Mittwoch, 14. Jänner, 18.30 Uhr, IWK:
Georg Psota (Wien):
Wahn und Wirklichkeit - Vom Gegensatz bis zur Ergänzung

Konstruktionen bestimmen unser Verhältnis zur Realität mit. Konstruierte Wirklichkeiten sind dem Menschen mögliche Gedankenwelten. Wir schätzen ihre Formen in Literatur und Kunst. Wo mündet das kreative Konstruieren in Krankheit? Und wer beurteilt das?

Freitag, 23. Jänner, 18.30 Uhr, IWK:
Marc Rölli (Darmstadt):
Logik des Wahnsinns?

Der französische Philosoph Gilles Deleuze hat in den 1960er-Jahren eine Logik des Sinns entwickelt, die im Rekurs auf "minoritäre" Daseinsformen - z.B. der Schizophrenie - den gängigen Begriff der Vernunft einer grundlegenden Revision unterzieht. Während eine rein exklusive Vernunft alle mit ihr nicht übereinstimmenden Denk- und Handlungsweisen ausschließt, enftaltet Deleuze einen neuartigen Vernunftbegriff auf der Basis der "Differenz", der "Wunschmaschinen" oder des Begehrens. Zusammengeführt werden diese Überlegungen in der sogenannten "Schizoanalyse" des "Anti-Ödipus". Wie ist es aber möglich, eine solche "Analyse" vorzunehmen, wenn dem Anspruch nach die Distanz zwischen dem vernünftigen Subjekt der Analyse und ihrem "un-vernünftigen" Objekt preisgegeben wird?

... comment