Mittwoch, 30. September 2009
Arbeitsgruppe: Pschiatrie der Gegenwart
Psyche – Körper – Gesellschaft
Schwerpunkt: Institutionen der Psychiatrie

Konzept und Organisation: Ulrike Kadi, Gerhard Unterthurner

Die Psychiatrie als Institution zu betrachten heißt, nicht nur konkrete Institutionen der Psychiatrie
zum Thema zu machen, sondern auch die Psychiatrie in einem gesellschaftlichen-geschichtlichen
Feld zu situieren. Die Psychiatrie war und ist nicht nur eine Institution der Therapie und des
Helfens und Heilens, sondern sie hat auch eine soziale Funktion. Denn sie ist Ausdruck wirksamer
(Vernunft-)Normen und Normalitätsbilder und ein Paradigma des Umgangs mit dem
Unvernünftigen und Anormalen.

Die Psychoanalyse hat die heutige Gestalt der Psychiatrie seit dem 19. Jahrhundert wesentlich
geprägt. Nicht nur in den gängigen Klassifikationen seelischen Leidens, sondern auch in den
Techniken des Umgangs mit sogenannten psychischen Störungen lassen sich psychoanalytische
Konzepte finden. Im Unterschied zur Psychiatrie hat die Freud’sche Psychoanalyse aber einen
gesellschaftskritischen Zug, was Hoffnungen auf ein Bündnis zwischen Antipsychiatrie und
Psychoanalyse befördert hat.

In den folgenden beiden Semestern wird der Schwerpunkt als Arbeitsgruppe weitergeführt.

Gelesen und diskutiert werden:

(Download erster Text: http://phaidon.philo.at/kadi/Texte_IWK/FoucaultText.pdf)

Michel Foucault: „Die Macht der Psychiatrie. Vorlesung am Collège
de France 1973–1974“ (Frankfurt am Main 2005; franz. 2003), sowie Maud Mannoni: „Der
Psychiater, sein Patient und die Psychoanalyse“ (Frankfurt am Main 1983; franz. 1970).

Voraussetzung für die Teilnahme ist die Textlektüre. Die Texte können zur Verfügung gestellt
werden.

Information: ulrike.kadi@univie.ac.at, gerhard.unterthurner@univie.ac.at

Michel Foucault, Die Macht der Psychiatrie, S. 13–38 (1. Vorlesung)
Maud Mannoni, Der Psychiater, sein Patient und die Psychoanalyse, S. 19–37 (Die Absonderung
der Unvernunft durch die Psychiatrie)
Michel Foucault, Die Macht der Psychiatrie, S. 39–66 (2. Vorlesung)
Maud Mannoni, Der Psychiater, sein Patient und die Psychoanalyse, S. 38–56 (Der Wahnsinn als
gesellschaftlich verfügter Status)
Michel Foucault, Die Macht der Psychiatrie, S. 67–98 (3. Vorlesung)
Maud Mannoni, Der Psychiater, sein Patient und die Psychoanalyse, S. 57–73 (Wahnsinn und
Psychiatrie)
Michel Foucault, Die Macht der Psychiatrie, S. 99–140 (4. Vorlesung)
Maud Mannoni, Der Psychiater, sein Patient und die Psychoanalyse, S. 77–95 (Die Psychoanalyse
als Institution und die Institution der Anstalt)
Kadi, Ulrike: Philosophin, Ärztin; Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie der Universität Wien,
arbeitet am Otto Wagner Spital.
Unterthurner, Gerhard: Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Universität Wien, freier
Wissenschaftler.

Arbeitsgruppe
jeweils Mittwoch
19.30–21.00 Uhr

Bibliothek des INSTITUTS FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST
1090 WIEN,
BERGGASSE 17

Mittwoch
14. Oktober

Mittwoch
11. November

Mittwoch
9. Dezember

Mittwoch
20. Jänner

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