Donnerstag, 9. Oktober 2008
Vortragsreihe "Behandlung von Menschen mit Migrationshintergrund"
3. Psychiatrische Abteilung
Prim. Dr. Vera Pfersmann
Otto Wagner Spital
Baumgartner Höhe 1
1140 Wien

Fortbildung WS 2008/2009
Behandlung von Menschen mit Migrationshintergrund

Mittwoch, 15.10.2008, 12:30 Uhr / Pav. 19/3 Blauer Salon
Univ.-Prof. Dr. Thomas Stompe
Schizophrenie und Kultur
Der Vortrag widmet sich dem Einfluss der Kultur auf Häufigkeit und Phänomenologie der Schizophrenie, dem Thema Migration und Schizophrenie und fragt nach Zusammenhängen zwischen Kultur und Behandlungsstrategien der Schizophrenie.

Mittwoch, 5.11.2008, 12:30 Uhr / Pav. 19/3 Blauer Salon
Mag. Sanda Schmidjell
Peregrina
Zugewanderte versicherte und nicht versicherte PatientInnen sind gesundheitlich oft nur mangelhaft versorgt. Peregrina, das Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Immigrantinnen, hat immer wieder auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. Die Arbeit des Zentrums wird im Vortrag ebenso vorgestellt wie das Projekt Psychologische Beratung und Behandlung von Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien und anderen Ländern.

Mittwoch, 3.12.2008, 12:30 Uhr / Pav. 19/3 Blauer Salon
Dr. Sylvia Wintersperger
Psychose? Anpassungsstörung? Dissoziative Störung? Über die Symptomatik von Traumafolgestörungen im interkulturellen Kontext
Menschen, die von ihrer Umwelt schwere Gewalt erlebt haben, benötigen zur Behandlung der daraus resultierenden Erkrankungen in besonderem Maße Struktur und Sicherheit im Außen, um die aus den Fugen geratene Innenwelt wieder soweit ordnen zu können, damit sie die Erlebnisse verarbeiten können. Der Vortrag behandelt die aktuellen Vorstellungen davon, wie sich Gewalt auf die psychischen Funktionen auswirkt, gibt einen Überblick über die Entstehung von Traumafolgestörungen und die Grundzüge der traumatherapeutischen Behandlungskonzepte.

Mittwoch, 14.1.2009, 12:30 Uhr / Pav. 19/3 Blauer Salon
Mag. Georg Bürstmayr
PatientInnen in ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation: ein erster Überblick
Die soziale Situation von PatientInnen mit Migrationshintergrund ist oftmals prägend bestimmt durch ihren aufenthaltsrechtlichen Status. Der Vortrag vermittelt Einblicke in das aktuell gültige Aufenthaltsrecht und gibt Hinweise auf Handlungsmöglichkeiten und -grenzen im professionellen Feld.

Mittwoch, 11.2.2009, 12:30 Uhr / Pav. 19/3 Blauer Salon
Dr. Hakan Gürses
Reden über Migration
Spätestens ab den 1980er Jahren kam auch in Österreich eine medial geführte, politische und sozialwissenschaftliche Rede über die Migration auf. Im Zentrum stehen dabei die „Kultur“ der MigrantInnen und deren „Fremdheit“ ebenso wie Pro- und Contra-Argumente, warum „wir“ weitere Zuwanderung (nicht) brauchen. Begleitet wird diese Rede von einem Diskurs über „Sicherheit“. Der Vortragende wird zu zeigen versuchen, dass die Rede über Migration allmählich eher zum Teil des Problems geworden ist, das sie angeblich lösen will.

Die Vortragsreihe findet mit freundlicher Unterstützung der Firmen AstraZeneca, Janssen-Cilag, Pfizer und Solvay statt.



Die Vorträge sind mit jeweils 2 Punkten für das Sonderfach Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin approbiert.

Die ReferentInnen:

Univ.-Prof. Dr. Thomas Stompe ist an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie und in der Justizanstalt Göllersdorf tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die allgemeine und die klinische Psychopathologie, die transkulturelle Psychiatrie sowie die forensische Psychiatrie.
Mag. Sanda Schmidjell ist klinische und Gesundheitspsychologin, seit 10 Jahren Mitarbeiterin von Peregrina. Zu ihrem Aufgabenbereich zählen die muttersprachliche psychologische Beratung und Behandlung (bosnisch/serbisch/kroatisch/englisch/deutsch).
Dr. Sylvia Wintersperger arbeitet als niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie in Wien. Sie ist Psychoanalytikerin, Gruppenanalytikerin, Traumatherapeutin, EMDR-Supervisorin, Vorsitzende von ÖNT – Österreichisches Netzwerk für Traumatherapie www.oent.at
Mag. Georg Bürstmayr arbeitet als Rechtsanwalt in Wien. Er ist Leiter der Kommission Wien 1 (zuständig für die Bezirke 3-19 sowie 23) des Menschenrechtsbeirats.
Dr. Hakan Gürses ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung, Lehrbeauftragter an der Uni Wien (Philosophie und Internationale Entwicklung) sowie Referent an der Donau-Uni Krems (universitäre MA-Lehrgänge Interkulturelle Kompetenzen und Politische Bildung).

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Montag, 6. Oktober 2008
Möglichkeiten psychischer "Gesundheit"
Die ökonomische Basis anti-psychiatrischer, psychiatrie-kritischer, nicht psychiatrischer und pro-psychiatrischer Projekte.

Workshop am Kongress Solidarische Ökonomie
Am 20., 21. oder 22. Februar 2009
Universität für Bodenkultur, Peter Jordan Straße 82

Die Geschichte solidarischer Ökonomie ist auch eine Geschichte von Versuchen Alternativen zu Psychiatrie, Therapie und Heilsversprechen zu entwickeln. Die Diskussionsrunde dient dem Austausch von Betroffenen, Interessierten und PraktikerInnen verschiedener Berufsgruppen.

Ökonomie meint dabei nicht nur die Finanzierbarkeit und Organisierbarkeit im Rahmen des Gesundheitswesens, sondern auch die Rolle der ökonomischen Formen in den Prozessen der Gesundung selbst. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass sich Kochtherapie in einer psychiatrischen Anstalt, Kochen als Tagesbeschäfitung in einem psychosozialen Zentrum und Kochen in einem
selbstorganisierten Projekt oder einer geteilten Wohnung auf das psychische Befinden unterschiedlich auswirken.

Literatur (zur Anregung):

- Peter Lehmann / Peter Stastny (Hg.), Statt Psychiatrie 2.
- Edward M. Podvoll (2004), Aus entrückten Welten, Psychosen verstehen und behandeln.
- Félix Guattari (1976), Psychotherapie, Politik und die Aufgaben der institutionellen Analyse.
- Michel Foucault (1989), Die Sorge um sich, Sexualität und Wahrheit 3.
- Malmoe, (Herbst 2008), Antipsychiatrie und Psychiatriekritik in Österreich, http://www.malmoe.org

Hinweise und Mitbringsel erbeten!
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen den Workshop mitzugestalten.
Kontaktiert einander bittte dazu im Vorfeld.

Kontakt: http://www.solidarische-oekonomie.at

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Psychiatrie und Migration
Podiumsdiskussion

Freitag, 31. Oktober, 19.00
Ort: Depot, Breite Gasse 3 1070 Wien

Psychiatrische PatientInnen mit Migrationshintergrund sind doppelt fremd. Einerseits bezüglich ihrer Erkrankung, andererseits bringen sie aufgrund der
Migration vielfältigere Lebenskontexte mit als andere PatientInnen. MigrantInnen werden weniger umfassend behandelt, Probleme werden oft später erkannt, es gibt seltener Betreuungsgespräche und Medikamente werden häufiger eingesetzt.
Dem Gesundheitssystem fehlt es an Mehrsprachigkeit, eine zeitgemäße Psychiatrie muss aber eine kultursensible Diagnostik und Behandlung bereitstellen.

- Solmaz Golsabahi, Klinik für Psychiatrie, Hamm
- Friedrun Huemer, Verein Hemayat
- Georg Psota, Sozialpsychiatrisches Ambulatorium Josefstadt
- Sanda Schmidjell, Peregrina

Kontakt: http://www.depot.or.at

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Vorrang für psychische Gesundheit
Vorrang für psychische Gesundheit

Symposion zur Gesundheitsorientierung im Spannungsfeld von Schutz und Selbstbestimmung bei psychisch erkrankten Menschen

Freitag, 10. Oktober 2008, 14:00 - 17:00
Ort: Hauptbücherei Wien, Urban-Loritz-Platz 2a

Gesundheitsorientierung, Laienbeteiligung und anwaltschaftliches Handeln: Ein Tag gemeinsam gestaltet von

- Windhorse (Begleitung in psychotischen Krisen und Lebensphasen)
- VertretungsNetz (Sachwalterschaft, PatientInnenanwaltschaft, BewohnerInnenvertretung)
- Verschiedene Selbsthilfeorganisationen

Weitere Informationen: http://www.windhorse.at

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